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Veröffentlichung im Modell-Aviator, Heft 03/12

Modell-Test

Cessna 172 S
von Graupner

in der Modellflug-Zeitschrift

Heft März 2012 , Seiten 32 - 37


Bestseller

Cruisen mit Zweitakter

Dirtekt zum Wesentlichen, der Flugerprobung:
Unbetankt bringt es die weiße Schönheit auf ein Leergewicht von 3650 Gramm. Auch ohne Cockpitausbau erntet das optische Erscheinungsbild viel lobende Worte und so wird recht zuversichtlich der Motor gestartet. Dank des lenkbaren Bugrads lässt sich das Modell zielgenau in Startposition rollen und nach einem letzten Rudercheck wird mit Vollgas beschleunigt. Allerdings endet der Rollvorgang abrupt schon nach wenigen Metern durch eine überraschende Vollbremsung. Das Bugrad hat sich aus seiner Befestigung gelöst und kullert über den Rasen, während das Modell den vorderen Radschuh unter sich zermalmt. Als Ursache stehen schnell die unzureichende Befestigung der Radachse und das viel zu weiche Material des Alubügels fest.
Die Reparatur des Radschuhs erfolgt mit Glasgewebe und Epoxid. Mit dem restlichen Gebinde wird ein GFK-Bügel erstellt, der zukünftig die Bugradlagerung übernehmen soll. Acht Lagen grobes Glasgewebe werden den anstehenden Belastungen sicher standhalten. Das Bugrad ragt jetzt 10 mm weiter aus dem Radschuh heraus, was dem Einsatz auf Rasenpisten sicher zugutekommt. Dafür wandert das mit vier Holzschrauben am Motorspant befestigte Bugradlager entsprechend dichter an den Motorträger heran.

Airborne

Mit dem stabilisierten Bugfahrwerk geht es erneut an den Start. Der Beschleunigungsvorgang zeigt, dass die gewählte Motorisierung mit dem OS 46 LA sicherlich die untere Leistungsgrenze darstellt. Nach einer ausreichenden Rollstrecke hebt die Cessna mit gesetzten Klappen sauber ab und steigt naturgetreu weg. Im Horizontalflug wird für eine authentisch wirkende Fluggeschwindigkeit kein Vollgas benötigt. Die ersten Gewöhnungsrunden lassen Zeit für Trimmkorrekturen und machen deutlich, dass selbst geringfügige Ausschläge des Seitenruders spürbar umgesetzt werden. Kurvenflüge lassen sich auch ohne Einsatz der Querruder problemlos steuern. Bei tiefen Überflügen begeistert das wunderschöne Flugbild und bei entsprechender Entfernung lässt sich die Cessna von ihrem großen Vorbild kaum unterscheiden. Das ändert sich schlagartig beim Austesten der Kunstflugtauglichkeit. Rollen kommen behäbig, Loopings gelingen großräumig und im Rückenflug muss deutlich gedrückt werden. Das alles passt aber nicht zum Modell und so geht es zum Testen der Reaktion auf die Landeklappen wieder zurück in die Normalfluglage. Bemerkenswert neutral werden Klappenausschläge quittiert. Die Fluggeschwindigkeit sinkt spürbar und lässt langsame Überflüge perfekt gelingen. Im Landeanflug hingegen erfordert die Bremswirkung mitunter erhöhtes Schleppgas und bei zu starkem Durchsacken einen beherzten Gasschub kurz vor dem Aufsetzen. Versuche zeigen, dass saubere Landungen auch ohne Klappeneinsatz perfekt gelingen.
Testflüge bei verschieden Windverhältnissen lassen erkennen, dass die Cessna naturgemäß starken und insbesondere verwirbelten Wind nicht besonders mag.

Ergänzung

Nach Abschluss der Testflüge wurde das Modell wegen des nicht gerade perfekten Sounds mit einem Elektroantrieb bestückt. Der verwendete C5045 KV890 mit 4s-Lipo 4400 passt hervorragend zum Modell und liefert bei beinahe gleichem Modellgewicht sogar noch mehr Leistung. Allerdings muss für den Zugang zum Akku, der anstelle des Tanks unter dem Cockpit-Panel liegt, jedes Mal der Flügel abgenommen werden, was auch die Demontage der Flächenstreben erfordert. Eine recht umständliche Aktion, die zeigt, dass eine einfache Umrüstung nicht möglich ist und eigentlich weitere Änderungen erforderlich wären. Während der elektrischen Einsätze unterstützte die Telemetrie mit einer elektronischen Tankuhr und einem Tacho: Die Cessna erreicht mit einer 12X8"-Luftschraube bei Vollgas locker 120 km/h, wobei sich der Hong-Kong-Import-Motor dabei sagenhafte 75 Ampere genehmigt.

Als wirklich perfektes Triebwerk muss ein 10-ccm-Viertakter angesehen werden, der ca. 70 Grad hängend montiert, kaum aus der Cowling herausragt und dem Flair der Maschine optimal entgegenkommt. Die erforderlichen Änderungen am Motorspant sind etwas mühsam, doch letztlich lohnt sich der Aufwand. Mit gesetzten Klappen und leichter Tiefenruderbeimischung bieten tiefe Überflüge eine wahre Augenweide!
Das Bugfahrwerk wurde für einen zwischenfallfreien Dauerbetreib zwischenzeitlich um einen aufgesetzten und mit dem Radschuh verklebten Stellring (sechskantig) ergänzt, dessen Fixierschraube das Verdrehen gegen die Drehachse des Fahrwerks verhindert.

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