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Veröffentlichung im Modell-Aviator, Heft 04/12
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Modell-Test
Taylorcraft 26 CC BNF von Horizon
in der Modellflug-Zeitschrift
Heft April 2012 , Seiten 94 - 100
Revolutionär
Komplettpaket für Verbrennerfans
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Direkt zum Wesentlichen, der Flugerprobung:
Bleibt noch die Einstellung der vorgegebenen Ruderausschläge und die Überprüfung des Schwerpunktes. Ohne jegliche Bleizugaben pendelt das Modell exakt an der vorgegebenen Position kurz vor dem Flächenverbinder horizontal aus. Nach einem letzten Rudercheck und einer kurzen Aufwärmphase für den noch neuen Motor wird die Taylorcraft in Startposition gerollt und sachte beschleunigt. Das Modell hält beinahe wie auf Schienen geführt die Richtung und hebt mit einem kurzen Höhenruderausschlag sauber ab. Die leichte Kopflastigkeit erfordert ein geringfügiges Nachtrimmen des Höhenruders. Weitere Trimmkorrekturen sind nicht erforderlich. Mit sonorem Sound vollzieht die Taylorcraft ihre ersten Runden mit Halbgas und sorgt bereits jetzt durch ihr unglaublich naturgetreues Erscheinungsbild für Begeisterung.
Aber sie kann mehr! Obwohl der Motor sicherlich noch ein wenig geschont werden sollte, drängt unweigerlich die Neugier zu kurzen Vollgaspassagen mit Kunstflugeinlagen. Loopings, Rollen, Rückenflug, Turn, Vierzeitenrolle und Rollenkreis bereiten keine Probleme und wirken nicht einmal untypisch. Schließlich zeigt sich auch das Original kunstflugtauglich. Natürlich setzt die Auslegung als Hochdecker gewisse Grenzen. Allein die Reaktion auf das Seitenruder, mit dem ein sauberer Kurvenflug auch ohne Verwendung der Querruder ohne Weiteres gelingt, beschränkt ein wenig die Möglichkeiten in Figuren, die eine neutrale Seitenruderreaktion erfordern. Das von Anfang an vertraut wirkende Handling lässt beinahe vergessen, dass es sich um den Erstflug handelt. Die gutmütigen Langsamflugeigenschaften machen die abschließende Landung auch für den Großmodell-Neuling zu einem Kinderspiel. Mit gedrosseltem Triebwerk kommt die Taylorcraft sauber herein und setzt nach einem kleinen Hüpfer sauber auf. Hier macht sich das starre Fahrwerk bemerkbar. Die in den Fahrwerksstreben befindlichen Federn sind leider nur Zierrat und dämpfen in keiner Weise den Landestoß.
Ein erster Generalcheck zeigt, abgesehen von den Abgasrückständen am Rumpf, die aus dem noch überhöhten Ölanteil im Kraftstoff resultieren, keinerlei Auffälligkeiten. Ein Blick durch die obere Rumpfluke auf den Kraftstofftank verdeutlicht, dass der Durst des Motors noch einen wesentlich längeren Flug erlaubt hätte. Zwar könnte der Schwerpunkt noch ein klein wenig nach hinten wandern, aber eine Notwendigkeit für diese Änderung besteht vorerst nicht. Also wird ein wenig nachgetankt und dann geht es direkt wieder an den Start.
Zusammenfassung
Das Bind-and-Fly-Konzept bei einem Serien-Großmodell stellt ein nicht alltägliches Angebot dar. Für die Premiere trifft Horizon mit der großen Taylorcraft 26 cc BNF voll ins Schwarze. Das Set hält in allen Belangen, was die Werbung verspricht. Qualität und Auswahl der verbauten Komponenten passen genau zu den Anforderungen einer Maschine der Zweimeter-Klasse und ermöglichen nach verhältnismäßig kurzer Aufbauzeit den Start mit einem außergewöhnlich schönen Großmodell. Das Leistungspotenzial des Zenoah-Benzinmotors passt optimal zum Einsatzfeld der Taylorcraft und auch das breite Einsatzspektrum lässt keine Wünsche offen. Sowohl naturgetreu vorgeführt als auch im einfachen Kunstflug überzeugt die Taylorcraft vollends und lässt selbst anspruchsvolle Fliegerherzen dahin schmelzen.
Nachtrag
Mit der Fertigstellung des Manuskriptes ist auch die Testphase beendet. Später auftretende Aspekte können nicht mehr einfließen, sollen aber deswegen nicht unerwähnt bleiben.
Im Falle der Taylorcraft häuften sich mit zunehmendem Modellalter Motorprobleme bei Kunstflugeinlagen. Ursache war ein
völlig verhärteter Kraftstoffschlauch im Tank, der das Pendel strikt am Tankboden hielt und damit in Rückenflugpassagen
die Treibstoffversorgung verhinderte. Um einen späteren Ausbau des Tanks zu umgehen empfiehlt sich daher der Austausch
schon während der Aufbauphase. Bei der Gelegenheit sollten dann auch alle anderen Spritschläuche ersetzt werden.
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