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Veröffentlichung im Modell-Aviator, Heft 07/11
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Modell-Test
Phoenix 7 von Hangar 9 / Horizon
in der Modellflug-Zeitschrift
Heft Juli 2011 , Seiten 52 - 58
Lichtstreif am Horizont
RC-1 Revival
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(Auszugweise Wiedergabe)
... Montage der Höhenleitwerkshälften mit gleichzeitiger Vermessung des gesamten Modells und Überprüfung der Schwerpunktlage. Während der Phoenix 7 ohne Trimmgewichte exakt um die angegebene Marke auspendelt, rücken unerwartet der nicht parallele Verlauf von Leitwerks- und Flügelachse sowie die leicht negative Einstellwinkeldifferenz (EWD) in den Fokus. Die Bohrungen für die vorderen Lagerbolzen der Höhenleitwerke erhalten eine Korrektur von knapp 1,5 Millimeter nach unten, wobei eine speziell erstellte Bohrschablone wertvolle Dienste leistet. Bei der Verklebung der Leitwerkshälften sorgt eine provisorische Helling für eine symmetrische Ausrichtung bis zum Aushärten des mit Microballons angedickten Epoxyds.
Das Unterfüttern der Bugradauflage mit 7 Millimeter starken Sperrholzstreifen hebt die Rumpflängsachse in eine nahezu horizontale Position und führt zu einem perfekten Start- und Landeverhalten. Als Tribut muss die Öffnung für die Bugradanlenkung nochmals nachgearbeitet werden. Einen ungeplanten Eingriff erfordert eine der vier nicht metrischen Flächenbefestigungsschrauben, die schon vor dem ersten Einsatz ihren Dienst versagt und samt Gegenstück ersetzt werden muss. Das Entfernen der Einschlagmutter offenbart die schwache Fixierung der hinteren Sperrholzverstärkung, die mit einer Extraportion angedickten Epoxyds unverrückbar verankert wird.
Traumreisen
Der deutlich unterschätzte Zeitaufwand für den Aufbau des Phoenix 7 wird auf dem Flugfeld mehr als entschädigt. Mit dem leistungsstarken Antrieb beginnt der Spaß nach rasanter Beschleunigung schon nach kurzer Rollstrecke mit einem sauberen Start. Das von Anfang an unglaublich neutrale Verhalten bestätigt die im Vorfeld vorgenommenen Änderungen bei der Leitwerksmontage sowie die optimale Schwerpunktlage. Der absolut verzugfreie Aufbau der aerodynamisch bedeutsamen Teile erübrigt beim Testmodell jegliche Trimmkorrektur. Das in allen Geschwindigkeitsbereichen unkritische Flugverhalten lädt direkt zu den ersten Kunstflugfiguren ein. Klassische RC1-Programme lassen sich akkurat absolvieren und auch das bei der Einleitung des Trudelns zu erkennende Abreißverhalten begeistert vollends. Lediglich das nicht ganz neutral wirkende Seitenruder lässt den Phoenix 7 leicht aus Messerflugpassagen herausdrehen. Natürlich darf auch der tiefe Überflug mit Top-Speed nicht fehlen, gefolgt von einem schier unendlichen Steigflug bis an die Sichtgrenze. Der Durst des Motors zwingt viel zu früh zur Landung. Großräumig und flach angesetzt lässt sich bei befestigten Pisten zumeist das Bugrad nach dem Bodenkontakt des Hauptfahrwerks noch einen kleinen Moment lang in der Luft halten. Ein Indiz für die perfekte Positionierung der Fahrwerkselemente und ein Hinweis auf die nicht zu unterschätzende Landegeschwindigkeit, die eine ausreichend lange Landebahn erfordert.
Mit dem Abstellen des Motors ist die Zeitreise beendet und die Kritiker kommen zu Wort. Neben der Begeisterung über die herrliche Optik und den perfekten Flug rückt die nicht mehr ganz zeitgemäße Geräuschkulisse in den Fokus, die der hoch drehende Zweitakter mit sich bringt. Der Evolution-60-Motor beschert dem Phoenix 7 mit einer 11 * 9 Zoll APC-Luftschraube eine rasante Geschwindigkeit und kraftvollen Durchzug auch in groß angesetzten Figuren. Doch weder der dem Motor beiliegende Topfschalldämpfer noch das verwendete Resonanz-Dämpfersystem verschaffen dem Phoenix 7 einen sonoren Sound. Eine Entkopplung des Antriebs vom Rumpf durch Schwingungselemente wird in der knapp bemessenen Rumpfspitze ebenso schwierig wie andere gängige Maßnahmen zur Geräuschdämpfung. Dennoch erfüllt der Phoenix 7 messtechnisch die Anforderungen der meisten Aufstiegsgenehmigungen, denn der Phonmesser zeigt in einer Entfernung von 25 Metern als durchschnittlichen Messwert passable 76 Dezibel an. Möglicherweise lässt sich das mit dem vom Hersteller empfohlenen Resonanzrohr noch unterbieten, doch dieses lag für den Test leider nicht vor.
Ergänzung zum Testmotor
Der verwendete Motor Evolution Engine 60 hat sich von Anfang an nicht gerade mit Ruhm bekleckert, letztlich aber seinen Zweck erfüllt.
Nachdem das pneumatische Einziehfahrwerk von Robart wegen ständiger Druckverluste schon frühzeitig ausgebaut war, streikt jetzt auch der Antrieb nach gar nicht all zu vielen Einsätzen. Schade für den Phoenix7!
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