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Veröffentlichung in Modellflug-Praxis, Heft 3/2010

Modell-Test

im Sonderheft des Modellflieger



Heft 3/2010 , Seiten 10 - 14

Donnerlüttchen
P-47 Thunderbolt
von J. Perkins


Bullig wirkt sie, die P-47 mit ihrem 4-Blatt-Prop
(Auszug des Original-Testberichts)

Innen-Tuning

Neben der englischsprachigen Originalanleitung liegt auch ein deutschsprachiges Exemplar bei. Durch die aussagekräftigen Bilder und eine gut verständliche Beschreibung stellt die anstehende Endmontage kein größeres Problem dar. Bemerkenswert erscheinen die deutlich hervorgehobenen Nachbesserungen. So wird eindringlich von der vorgegebenen Leitwerksbefestigung mittels doppelseitigem Klebeband abgeraten. Während die vorgeschlagene Verklebung mit Epoxyd eine sinnvolle Lösung darstellt, könnte sich die fehlende Lagerung der Steuergestänge nachteilig auf die Betriebssicherheit auswirken. Die 1,2 Millimeter starken Stahldrähte biegen sich selbst unter kleinen Krafteinflüssen durch und lassen so den Ruderblättern freies Spiel. Um späteren Problemen vorzubeugen, werden im Rumpf vorsorglich Balsaleisten eingesetzt, die eine Verklebung der Bowdenzugrohre an mindestens zwei Stellen ermöglichen. Für die beiden freiliegenden Spornradgestänge werden zusätzlich kleine Führungsröhrchen eingebracht.
Das leere Cockpit animiert den Autor, noch eine 18 Gramm schwere Pilotenbüste nachzurüsten. Die erforderliche Öffnung im Kabinenboden kann problemlos eingearbeitet werden, da die mit doppelseitigem Klebeband aufgesetzte Kabinenhaube schon von allein abgefallen war. Das entnommene Material zeigt, dass auch zwischen den Rumpfhälften doppelseitiges Klebeband sitzt, was hier aber offensichtlich ausreicht. Vor dem endgültigen Verkleben der Kabinenhaube mit Epoxyd steht das mühevolle Entfernen der Klebstreifenreste an, die an dem glatten Material extrem gut haften.
Der Tragflügel wird mit insgesamt drei Schrauben am Rumpf befestigt. Wegen der erforderlichen Länge finden vorne zwei Metallschrauben Verwendung, die aber gut 15 Millimeter zu lang ausgefallen sind. Im hinteren Flächenteil sitzt eine Kunststoffschraube. Um Überraschungen auf dem Flugfeld zu vermeiden, sollte der feste Sitz der Kunststoffmuttern überprüft werden. Bei unserem Testmodell fielen zwei schon bei der ersten Probemontage aus ihrer Halterung.

Vierblatt-Scale-Luftschraube

Bedenklich stimmt die Dimensionierung des installierten Reglers, denn solch ein Prop quält den Motor ordentlich. Ein erster Testlauf mit leistungsstärkeren Komponenten schafft Gewissheit. Aus einem 4900er Lipo saugt der Antrieb über einen 70-Ampere-Regler unter Volllast gut 28 Ampere, wobei die Drehzahl bei nahezu 5000 Touren liegt. Der sonore Sound und die Schubentwicklung des Propellers sind beeindruckend, aber der Motor quittiert die hohe Last schon nach kurzer Laufzeit mit einer deutlich spürbaren Hitzeentwicklung.
Da für den Erstflug keine Hartpiste zur Verfügung steht, wurde von Anfang an über eine Alternative zum Scale-Prop nachgedacht. Die Steigung der Originalblätter liegt bei geschätzten fünf bis sechs Zoll, weshalb sich eine vorhandene 11 * 5,5 Zoll APC-Luftschraube als Ersatz anbietet. Mit ihr erreicht der Motor 7200 Touren und genehmigt sich gerade mal 14 Ampere. Die versprochene Flugzeit von acht bis zehn Minuten erscheint damit realistisch und eine Überforderung des kleinen Lipo-Akkus kann sicher ausgeschlossen werden.



Einsatzbefehl

Bleibt nur noch die Einstellung der Ruderausschläge und die Überprüfung des Schwerpunktes, der ohne Bleizugabe exakt an der vorgegebenen Position liegt. Dennoch wiegt das startklar aufgerüstete Modell stolze 1000 Gramm. Das ist deutlich mehr als angegeben, aber durchaus vertretbar. Für den Erstflug wird gemäß den Hinweisen der Betriebsanleitung ein windstiller Tag abgewartet. Aber trotz kurz gemähter Piste und auch ohne Fahrwerksverkleidungen will die P-47 einfach nicht anrollen. Immer wieder geht die Thunderbolt auf die Nase und berührt mit den Propellerspitzen den Boden. Das Beiseitelegen des Scale-Props war eine gute Entscheidung!
Da in jedem Fall ein Bodenstart erfolgen soll, wird eine günstige Stelle gesucht, die den Rädern möglichst wenig Widerstand entgegenbringt. Von hier aus lässt sich die Thunderbolt endlich problemlos beschleunigen. Schon nach kurzer Rollstrecke hebt das Modell sauber ab. Die P-47 liegt sicher am Ruder und erfordert keinerlei Trimmkorrekturen. Noch vor der ersten Kurve wird, dank senderseitig vorhandener Slow-Funktion, das Fahrwerk binnen drei Sekunden sachte eingefahren. Die Reaktionen auf die Ruderbefehle passen zu einem Warbird und die Leistung des Antriebs erscheint perfekt auf das Modell abgestimmt. Eine zum Look der Maschine passende Fluggeschwindigkeit lässt sich ohne Probleme einregeln und für flotte Überflüge steht bei Vollgas ausreichend Leistung zur Verfügung. Im Rückenflug verhält sich die Thunderbolt absolut neutral und lässt auch großräumig angesetzte Kunstflugeinlagen perfekt gelingen. Im Langsamflug zeigen sich erst bei deutlich zu geringer Geschwindigkeit Tendenzen zum seitlichen Abkippen, so dass der ersten Landung gelassen entgegen gesehen wird. Mit ausgefahrenem Fahrwerk und Schleppgas kommt die Thunderbolt sauber herein und lässt sich sanft aufsetzen. Der anfangs befürchtete Kopfstand bleibt aus, aber das erneute Anrollen klappt wieder nicht.
Ein Einsatz der Vierblatt-Scale-Luftschraube erfordert besondere Vorkehrungen. Neben einer Hartpiste erscheinen eine gezielte Kühlluftführung sowie ein leistungsstärkerer Regler sinnvoll, auch wenn Vollgas so gut wie nicht benötigt wird. Auf Anfrage bescheinigt J. Perkins dem Akku eine Leistung von 20C und gibt für den Motor 1050 Umdrehungen pro Volt an. Eine akute Gefährdung der serienmäßig verbauten Komponenten besteht also nicht, das Risiko einer Überlastung hingegen schon.

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