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OS Wankel II mit 4,9 ccm Kammervolumen
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Der Wankelmotor unterscheidet sich schon aufgrund seiner äußeren Form
deutlich von anderen Verbrennungsmotoren. Denn im Gegensatz zu seinen
hubkolbengetriebenen Kollegen erzeugt er seine Energie mit einem Rotationskolben.
Dass es sich nebenbei noch um einen Viertakter handelt ist eigentlich
Nebensache, denn man merkt dem Motor die vier Takte wirklich nicht an.
Das Leistungsvolumen stellt manchen Hubkolben-Zweitakter in den Schatten,
in Sachen Laufruhe muss sich selbst ein Mehrzylinder-Triebwerk noch
anstrengen und in Sachen Geräuschentwicklung kann der Wankel gut mit
gleichstarken Elektroantrieben mithalten. Voraussetzung hierfür ist natürlich die
richtige Wahl beim Schalldämpfer, denn ohne den kommt der Wankel vom
Sound einem Rennmotor sehr nahe. Dies gilt u.a. auch für den angebotenen
Serienschalldämpfer, der wirklich nicht zu empfehlen ist!
Natürlich hat ein Konzept mit derartigen Vorteilen auch gravierende Nachteile.
An erster Stelle ist der enorm hohe Spritverbrauch zu nennen, der bei
beschränkten Platzverhältnissen im Rumpf keine Dauerflüge zulässt. Weiterhin
wird viel von der Energie des Kraftstoffes in Wärme umgesetzt, so dass
ein verkleideter Einbau nicht ohne Probleme möglich ist. Und letztlich
erfordert das Motörchen eine sehr gute Wartung, da sonst die drei Dichtlippen
des Rotationskolbens ihren Dienst schnell quittieren.
Arbeitsweise:
Der Rotationskolben rotiert auf einem Exzenter um die Motorachse und
überstreicht dabei eine Fläche, die grob gesagt an zwei dicht ineinanderliegende
Kreise erinnert. Der Kolben ist aber nicht rund sondern entspricht in
seiner Form einem gleichseitigen Dreieck mit flachen Kreisbögen als
Seiten. Der äußere Gehäuseteil ist so geformt, dass die Spitzen des Kolbens
immer anliegen. Zwischen der Kolbenoberfläche (flacher Kreisbogen) und der
Lauffläche ergibt sich ein Hohlraum mit ständig wechselndem Volumen, wodurch sich die
vier Lauftakte Ansaugen, Verdichten, Zünden und Ausblasen ergeben.
Da mit drei Oberflächen vier Takte entstehen wird jede Kolbenoberseite
gleichmäßig belastet. Um die Trennung der drei Kammern voneinander zu
gewährleisten ist die einwandfreie Funktion der Dichtlippen von
entscheidender Bedeutung. Es ist daher ratsam, Verharzung durch Verbrennungsrückständen
vorzubeugen und den Motor nach jedem Einsatz mit etwas Ballistol zu
konservieren. Und noch ein wichtiger Tipp: Der Entlüftungsnippel im hinteren
Gehäuseteil darf auf gar keinen Fall als Druckanschluss missbraucht
werden, da das Motorgehäuse sonst reißen kann. Dem Motorlauf schadet eine
Fehlbehandlung erst, wenn der Riss schon da ist! Der Motor saugt so gut an, dass
ein Druckanschluss nicht notwendig ist und wenn, dann über den Schalldämpfer erfolgen sollte.
Als Schalldämpfer sollte ein großvolumiger Mehrkammer-Dämpfer verwendet
werden, der für 6-8ccm-Motoren dimensioniert ist. Dieser kann über den
speziellen Wankel-Krümmer angeschlossen werden. Die Verwendung eines Resonanzrohres
ist ebenfalls möglich.
Mit leisen Luftschrauben wie z.B. den APC-Propellern kann ein erstaunliches
Phänomen beobachtet werden. Da der Motor sehr drehzahlfreudig ist können
auch kleine Luftschrauben eingesetzt werden, wobei das reine Motoren-Geräusch mit
steigenden Drehzahlen abnimmt! Speedflug auf dem Geräuschniveau eines
Elektromodells wird damit möglich. Gedrosselt entwickelt der Wankel einen
wankeltypischen Klang, der sich von jedem anderen Antrieb abhebt. Wer es laut
heulend mag sollte den Seriendämpfer montieren. Der Formel-1-Eindruck
ist durch den in unangenehm hoher Tonlage jaulenden Motor garantiert.
Zuletzt noch ein Wort zu Sprit und Kerze. Bisher wurde der Einsatz von
Rizinusöl mit einem hohen Anteil von mindestens 20% und der Zusatz von
Nitromethan in Höhe von ca. 10% als optimal angesehen. Der Motor läft mit dieser
Mixtur schon ca. 10 Jahre ohne Probleme. Bei der Wahl der Kerze sind Experimente
nicht anzuraten. Die OS-Wankel-Kerze ist optimal abgestimmt, leider aber mit über
10 EUR recht teuer.
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