|
Tipps
und Tricks
|
|
Umbau
von Verbrenner- auf Elektroantrieb
 |
|
Variation der Antriebsart durch
nachträglichen Einbau
eines ElektroantriebesWer sich schon
lange für den Modellflugsport
interessiert und die Entwicklung auf den
Modellflugplätzen verfolgt hat, konnte
in den letzten Jahren eine deutliche
Veränderung bemerken. Zum einen hat sich
unübersehbar der Trend zu Großmodellen
eingestellt, zum anderen hat sich eher
unbemerkt eine neue Antriebsart
etabliert, die einige Vorteile auf ihrem
Konto verbuchen kann. Der noch vor
einigen Jahren in jedem Modell
anzutreffende Verbrennungsmotor hat
ernstzunehmende elektrische Konkurrenz
bekommen. Während in den ersten Jahren
die Vorteile des geringeren
Geräuschpegels und der fehlenden
Abgasrückstände durch enorme
Leistungsunterschiede erkauft werden
mussten kann heute das ein oder andere
Elektromodell seine
kraftstoffschluckenden Konkurrenten
leistungsmäßig hinter sich lassen.
Einziges Manko ist und bleibt die
eingeschränkte Flugzeit durch die zu
geringe Kapazität der Antriebsakkus.
Trotzdem kann behauptet werden, daß die
Vorteile des Elektroantriebs letzlich
überwiegen und sich diese Antriebsart
weiter etablieren wird.
Für diese
kühne These spricht die Kenntnis, daß
viele überzeugte Verbrenner-Flieger
mittlerweile ebenso überzeugte
Elektro-Flieger sind und ihre neuen
Modelle überwiegend elektrisch auslegen
(so auch der Autor!). Es ist daher nicht
verwunderlich, daß der Modellpark weiter
wächst und einige der älteren Modelle
nur noch selten eingesetzt werden. Dabei
sind einige Modelle noch wirklich gut in
Schuss, haben leider aber einen
Verbrennungsmotor...
Was
spricht eigentlich dagegen, eine
Umrüstung vorzunehmen? Es müssen
lediglich die Antriebskomponenten
ausgetauscht werden und schon kann der
Spaß losgehen. Prinzipiell kein Problem,
doch wie bei allen Dingen steckt auch
hier der Teufel im Detail. Nicht jedes
Modell ist für eine Umrüstung geeignet,
doch nach genauer Betrachtung findet sich
garantiert auch in Ihrer Sammlung der ein
oder andere geeignete Kandidat.
Voraussetzungen Generell bereitet
die Elektrifizierung von
Segelflugmodellen nur selten
Schwierigkeiten und auch der Austausch
der Komponenten bei Motorseglern ist in
den meisten Fällen mit wenig Aufwand zu
realisieren, da diese Modelle ideale
Voraussetzungen für die Aufnahme der
Elektro-Komponenten bieten. Mit etwas
Erfahrung im Bau von Flugmodellen dürfte
eine Umrüstung ohne größere Probleme
möglich sein. Es bleibt lediglich die
Frage nach der richtigen Motorisierung zu
klären. Weit mehr Schwierigkeiten
ergeben sich bei der nachträglichen
Umrüstung von Motormodellen. Aufgrund
der höheren Flächenbelastung, des
höheren Leistungsbedarfes und der
oftmals eingseschränkten
Platzverhältnisse eignet sich nicht
jeder Modelltyp. Während bei einem
Neubau so gut wie alles elektrisch
ausgelegt werden kann, sollten für eine
Umrüstung einige Bedingungen erfüllt
sein:
-
Spannweite: zwischen 1,20 m und 1,60 m
- Gewicht: von 2kg (1,20m) bis 4 kg
(1,60m)
- Profil: widerstandsarm
- Platzreserven: genügend Platz für den
Einbau der Akkus
- gute Langsamflugeigenschaften
Die Unterschiede Für eine
Umrüstung müssen vorab die
hauptsächlichen Unterschiede von
Verbrenner- und Elektromodellen
betrachtet werden. Verbrennungsmotoren
haben ein günstigeres
Gewichts-Leistungs-Verhältnis. Die zur
Antriebseinheit gehörenden Komponenten
wiegen pro zur Verfügung gestelltem Watt
Antriebsleistung weniger. Dafür laufen
Elektromotoren nahezu vibrationsfrei und
erzeugen keine agressiven Rückstände im
und am Modell. Ihre Zelle braucht weniger
stabil ausgelegt und nicht gegen Ölfraß
geschützt werden. Insbesondere die
Rümpfe können somit leichter ausfallen.
Im Falle
einer geplanten Umrüstung ist
unvermeidbar, dass das Modell etwas
schwerer ausfallen wird als sein von vorn
herein für Elektroantrieb ausgelegtes
Gegenstück. Da zudem noch mit weniger
Power gerechnet werden muß, wird sich
das Flugverhalten besonders unter
Teillast wahrscheinlich verschlechtern.
Das Risiko eines Strömungsabrisses bei
niedriger Fluggeschwindigkeit steigt.
Ein
einfacher Vergleich der für den Antrieb
notwendigen Komponenten zeigt deutlich
die Unterschiede. Als Beispiel sollen die
beiden Antriebsvarianten dienen, die zur
Motorisierung einer Piper PA 18 mit 1,80m
Spannweite und ca. 4,5 bis 5 kg
Gesamtgewicht geeignet sind.
|
Antriebskomponenten
Verbrenner-Version Elektroversion
Antriebskomponenten |
|
|
|
Verbrenner-Version |
|
Elektro-Version |
|
Komponente |
Gewicht |
Komponente |
Gewicht |
10-ccm-Motor |
|
E-Motor
Ultra1200 |
|
Krümmer |
700 gr |
Getriebe |
590 gr |
Motorträger |
|
Motorträger |
|
Drosselservo |
40 gr |
Regler |
50 gr |
Resonanzrohr |
250 gr
|
20 Zellen |
|
Tank (voll) |
400 gr |
1700mAh |
1150 gr |
|
-------- |
|
-------- |
|
1390 gr |
|
1790 gr |
|
|
|
|
Leistung [Watt] |
ca. 1100 |
|
ca. 650 |
|
|
|
|
Der Wahl
der passenden Antriebskomponenten kommt
bei der Elektrifizierung von Flugmodellen
eine entscheidende Bedeutung zu. Dabei
müssen die einzelnen Komponenten
zueinander passen und unter
Berücksichtigung der Anforderungen des
anzutreibenden Modells richtig
aufeinander abgestimmt sein.
Im Prinzip
ist die richtige Wahl von zueinander
passenden Komponenten auch in der
Verbrenner-Fliegerei von Bedeutung,
allerdings hier deutlich einfacher.
Getriebe sind in der Verbrenner-Welt
recht selten und die passende
Luftschraube sowie die Abstimmung des
Schalldämpfersystems lässt sich meist
per Gehör bestimmen. Die Wenigsten
nutzen hierzu spezielles Instrumentarium
wie Drehzahl- und Phonmesser.
Im
Elektroflug erscheint der Einsatz eines
leistungsfähigen Amperemeters sowie
eines Voltmeters unentbehrlich. Die
Überlastung eines Elektromotors ist auf
den ersten Blick nicht festzustellen.
Wenn sich die Folgen durch
Geruchsentwicklung oder gar Qualmen
einzelner Komponenten bemerkbar machen
ist es meistens schon zu spät und neue
Investitionen werden fällig. Die
Anschaffung geeigneter Meßinstrumente
kann sich daher schnell bezahlt machen.
Die Qual der Wahl
Während zu Beginn
der Elektroflug-Euphorie die Auswahl der
Komponenten recht einfach war (es gab
kaum etwas), ist der Markt mittlerweile
unüberschaubar geworden. Der Laie sieht
sich einer Motorenpalette gegenüber, die
vom billigen Ferritmotor bis zum teuren
Kobalt-Samarium-Antrieb alles bietet, was
das Herz begehrt. Durch die neuen
bürstenlosen Typen ist das Angebot noch
um eine weitere Motoren-Klasse erweitert
worden. Leider fällt demzufolge auch die
Auswahl entsprechend schwer. Dass auch
Motoren der unteren Preisklassen für den
Antrieb von Flugmodellen bestens geeignet
sein können zeigt allein der weit
verbreitete Einsatz der
Speed-400-Motoren. Hier hat sich
innerhalb kürzester Zeit eine eigene
Klasse entwickelt, die sich steigender
Beliebtheit erfreut. Allerdings dürfte
dieser Motor für eine Umrüstung eines
Verbrenner-Modells kaum geeignet sein, da
konsequenter Leichtbau und geringe
Modellgrößen gefordert sind. Motoren
der Speed-600- und vor allem der
Speed-700-Familie erscheinen jedoch für
einen ersten Einstieg brauchbar,
schränken allerdings bezüglich der
möglichen Leistungsausbeute etwas ein.
Ferritmotore haben bauartbedingt einen
gegenüber den Edeltriebwerken geringeren
Wirkungsgrad. Das heißt, von ihnen wird
ein geringerer Prozentsatz der aus dem
Akku entnommenen Energie in
Wellenleistung umgesetzt. Des weiteren
können sie, ebenfalls bauartbedingt, nicht
all zu hoch belastet werden und eignen
sich nur selten für Linkslauf.
Wird eine
höhere Leistung gefordert, geht nichts
an der Anschaffung eines teuren Antriebs
vorbei. Motoren der gehobenen Leistungs-
und auch Preisklasse zeichnen sich durch
einen hohen Wirkungsgrad aus und können
mit deutlich höheren Strömen belastet
werden. Doch auch hier gilt bis auf
wenige Ausnahmen die Regel, daß in
Bereichen über 40 Ampere Vorsicht
geboten ist. Um auf Nummer Sicher zu
gehen, sollten die bei Motoren dieser
Preisklasse meist verfügbaren
Leistungsdiagramme beachtet werden.
Besonders
für finanzkräftige Umsteiger mit
gehobenen Ansprüchen bietet sich auch
die Anschaffung eines bürstenlosen
Antriebsmotors an. Ältere bürstenlose
Elektromotoren hatten in Bezug auf den
Regler ihren größten Nachteil, da je
nach Steuerverfahren des Motors andere
Regler verwendet werden müssen. Diese
sind aber in gar keinem Fall geeignet,
kollektorgesteuerte Elektromotoren zu
regeln. Moderne Motoren dieses Typs bieten
eine überragende Wellenleistung bei geringem Gewicht und werden durchweg über
nur drei Anschlussleitungen versorgt und gesteuert. Leider ist der
Anschaffungspreis recht hoch.
Hinweis:
Wer mehr über die Bauweisen und
Unterschiede der auf dem Markt
angebotenen Elektromotortypen erfahren
möchte, sollte in seinem Archiv den
Modellflieger 5/96 heraussuchen und
auf den Seiten 9 bis 12 einen
Ausflug in die Welt der Elektro-Physik
unternehmen.
Tip: Als
Faustregel für die Wahl einer passenden
Elektro-Motorisierung kann ein Blick in
die Kataloge der Hersteller empfohlen
werden. Sollte es zu dem zur Umrüstung
anstehenden Modell mittlerweile ein für
den Elektroantrieb ausgelegtes
Äquivalent geben, so kann unter
Beachtung der Gewichtsdifferenz zwischen
der Herstellerangabe und dem eigenen
Modell ein möglicher Antriebsvorschlag entnommen werden.
Angaben zum Einsatz eines
Getriebes sollten dabei direkt
übernommen werden. So ist zumindest
sichergestellt, daß man nicht total
danebengreift.
|
GetriebeeinsatzGetriebe werden
eingesetzt, um die Drehzahl der
Luftschraube gegenüber der des
Antriebsmotors zu verringern. Dies
erlaubt, vereinfacht dargestellt, den
Einsatz größerer Luftschrauben und gibt
mehr Kraft bei geringerer
Fluggeschwindigkeit. Da der Motor unter
Nennspannung im Getriebeeinsatz deutlich
geringer belastet wird und für
vernünftige Luftschraubendrehzahlen eine
Steigerung der Motordrehzahl erforderlich
ist muß die Antriebs-Spannung deutlich
über der Nennspannung des Motors liegen.
Da auch hier der Motor nicht überlastet
werden darf, entscheidet der Stromfluß
unter Vollast über die maximal mögliche
Anzahl von Zellen. Wenn auf den Einsatz
eines Amperemeters verzichtet werden soll
bleibt meist nichts anderes übrig, als
sich an den Herstellerangaben oder
veröffentlichten Angaben aus der Praxis
zu orientieren.
Getriebe werden bauartbedingt in zwei
Typen unterschieden. Zahnriemengetriebe
nutzen zur Kraftübertragung von der
Motor- zur Luftschraubenwelle einen
Zahnriemen. Diese Bauweise bietet bei den
meisten Getrieben den Vorteil, daß durch
Austausch eines Ritzels sehr leicht das
Untersetzungsverhältnis verändert
werden kann. Weiterhin wird bei
Bodenberührung der Luftschraube maximal
der Zahnriemen zerstört, was relativ
günstige Reparaturen zuläßt. Als
Nachteil muß die verhältnismäßig
üppige Baugröße genannt werden, so
dass ein derartiges Getriebe nur unter
geräumigen Motorhauben Platz findet.
Demgegenüber steht das Zahnradgetriebe,
welches recht kleine Baugrößen
zuläßt, dafür aber im Unglücksfall
hohe Reparaturkosten fordert. Weiterhin
ist zu beachten, daß bei manchen
Zahnradgetrieben der Motor links herum
laufen muß, was nur wenige Ferritmotoren
auf Dauer vertragen.
|
Weitere AntriebskomponentenBei den
Luftschrauben sollte möglichst ein
modernes, speziell für den Elektroflug
konzipiertes Exemplar zum Einsatz kommen,
da einige der für Verbrennungsmotoren
durchaus geeigneten Typen ein zu hohes
Gewicht und auch zu dicke Profile
aufweisen. Da die Luftschraube die
sicherlich billigste Komponente des
Gesamtantriebs ist kann hier am meisten
probiert werden.
Der
verwendete Drehzahlregler bzw.
Drehzahlsteller muß den
Leistungsanforderungen des
angeschlossenen Elektromotors
entsprechen! Bei der Anschaffung sollte
daher eher eine Klasse höher als eine zu
tief gegriffen werden. Ob dabei ein
Regler mit oder ohne BEC (integrierte
Empfängerstromversorgung) gewählt wird
hängt in den meisten Fällen von der
angepeilten Zellenzahl ab. Bei Antrieben
bis 10 (12) Zellen ist ein BEC-Betrieb
noch möglich, darüber hinaus sind die
meisten Regler bauartbedingt nicht mehr
in der Lage, die Empfangsanlage mit Strom
zu versorgen. Dabei gilt die Regel, daß
die Empfangsanlage um so mehr Strom
aufnehmen darf, je geringer die Anzahl
der angeschlossenen Zellen ist. Der
Regler muß die Spannung des
Antriebsakkus nämlich auf den von der
Empfangsanlage benötigten Wert von ca. 5
Volt herunterregeln. Dabei erwärmt er
sich um so mehr, je höher die
Spannungsdifferenz ist. Da er sich durch
eine hohe Stromanforderung seitens der
Empfangsanlage ebenfalls erwärmt, ergibt
sich eine natürliche Grenze. Bei den
modernen Reglern ist die BEC ebenso wie
die Motorbremse (EMK) meist
softwareseitig ein- und ausschaltbar.
Bleibt noch zu erwähnen, daß beim
Einsatz von Getrieben die EMK-Bremse
immer abgeschaltet sein sollte, da ein
scharfes Abbremsen der Motordrehzahl die
Getriebekomponenten (Zahnräder oder
Zahnriemen) zerstören kann.
Anforderungen an das Modell,
Austausch der Komponenten Für die
Unterbringung der Akkus im Rumpf muß der
nötige Platz vorhanden sein. In der
Regel wird der unter einer Motorhaube
verkleidet untergebrachte
Verbrennungs-Motor durch seinen
Elektro-Nachfolger ausgetauscht. Für
Tüftler besteht auch die Möglichkeit,
den zentralen Antrieb durch zwei oder
mehr Motoren im Flügel auszutauschen. In
jedem Fall muss freier Raum im Rumpf
geschaffen werden, der die Aufnahme des
kompletten Akkusatzes ermöglicht. Es ist
wenig ratsam, die Akkus weit verstreut im
Rumpf unterzubringen, da lange
Kabelverbindungen nur zu unnötigen
Verlusten führen und zudem Störungen
der Empfangsanlage möglich sind.
Im Rumpf
werden der Tank und das Drosselservo
nicht mehr benötigt. Für die
voluminösen Akkupacks wird dadurch in
der Regel nicht genügend Platz frei, so
dass nach weiteren Möglichkeiten gesucht
werden muss. Oftmals kann der vor den
Servos liegende Empfänger in den
hinteren Rumpfteil verlegt werden,
wodurch im vorderen Bereich weiterer Raum
geschaffen wird. Dieser Eingriff ist bei
Elektroantrieben sogar zu empfehlen, da
es ratsam ist, den Empfänger möglichst
weit entfernt von den stromführenden
Teilen des Antriebs unterzubringen. Ein
Versetzen der Servoeinheit ist oft mit
sehr viel Aufwand verbunden und daher
nicht zu empfehlen. Optimal sind die
Möglichkeiten für die Unterbringung der
Akkus, wenn das Resonanzrohr im Rumpf
untergebracht war und der Schacht so
groß ausgelegt ist, daß er die Zellen
aufnehmen kann. In diesem Fall ergibt
sich sogar noch die Möglichkeit, durch
die exakte Positionierung der Akkustangen
im Resonanzrohrschacht den Schwerpunkt
ohne Verwendung von Trimmblei einhalten
zu können.
Wie
Eingangs bereits erwähnt, kann bei
weitem nicht jedes Modell problemlos auf
Elektroantrieb umgerüstet werden. Der
Flieger sollte eine gehörige Portion
Mehrgewicht trotz Leistungsverlust des
Antriebes verkraften können und
genügend Platzreserven im Rumpf für die
Aufnahme der Akkupacks haben. Somit
fallen schnelle Kunstflugmodelle mit
"Power ohne Ende" ebenso aus
wie Großmodelle mit hohen Gewichten. Als
ideal für eine Umrüstung geeignet
erscheinen dagegen Modelle mit einem
bisherigen Abfluggewicht von bis zu 4 kg.
Die bisherige Motorisierung sollte dabei
max. 6,5 ccm betragen. Wer einen
einfachen 10-ccm-Motor installiert hatte
muß sich sicher sein, daß das Modell
auch mit 6,5 ccm ausgekommen wäre. Zudem
bietet ein tragendes Profil gegenüber
symmetrischen Profilen Vorteile im
Hinblick auf die zu erwartende
Gewichtszunahme. Zu kleine Modelle sind
für eine nachträgliche Umrüstung nur
selten geeignet, da das Platzangebot im
Rumpf nicht ohne größere Eingriffe in
die bestehende Installation ausreicht.
Die
Fluggeschwindigkeit des Modells wird nach
der Umrüstung wahrscheinlich niedriger
ausfallen als mit Verbrenner-Antrieb, da
die Verwendung eines größeren
Propellers, möglicherweise in Verbindung
mit einem Getriebe, deutlich niedrigere
Drehzahlen zuläßt. Dabei ist zu
bedenken, daß Elektromotoren ihren
besten Wirkungsgrad oft bei hohen
Drehzahlen und nicht all zu hohen
Strömen haben, weshalb sich der Einsatz
eines Getriebes oftmals empfiehlt. Für
den größeren Propeller sollte dann die
Erhöhung des Fahrwerks möglich sein.
Für den
ersten Versuch einer Umrüstunag eines
Motormodells bietet sich daher ein Modell
in der Art einer Piper, einer Klemm oder
ein Oldtimer besonders an. Diese Typen
bieten neben ausreichend Platz auch gute
Flugeigenschaften und begnügen sich mit
wenig Motorleistung und geringen
Startgeschwindigkeiten. Das Spektrum für
Experimente ist daher deutlich breiter
und mit den dabei gewonnenen ersten
Erfahrungen kann später auch die
Umrüstung anderer Typen in Angriff
genommen werden.
Generell
sollte zu Anfang auf jeden Fall der
Stromfluss bei Volllast die oben genannten
Grenzen nicht überschreiten. Bei der
Wahl der Zellenzahl kann davon
ausgegangen werden, daß die Spannung des
Akkus unter Last auf 1 Volt pro Zelle
zurückgeht und somit pro Volt
Nennspannung des gewählten Motors bei
Direktantrieb eine Zelle verwendet wird.
Nur bei Einsatz von Getriebeantrieben
können deutlich mehr Zellen
angeschlossen werden. Der Blick aufs
Amperemeter zeigt aber in jedem Fall die
Grenzen. Die Verwendung eines
Drehzahlmessers liefert zusätzliche
Informationen, mit denen die
Luftschraubenwahl erleichtert werden
kann.
Ein Beispiel aus der Praxis:
Modell: |
Piper PA 18 |
|
Spannweite |
180 cm |
|
Motor |
10 ccm 2-Takt
| Ultra 1200 (= 1600 / 5) |
Getriebe |
--- |
Kruse Synchro-Gear 2,25 : 1 |
Leistung |
übermotorisiert
| passend |
Luftschraube |
11 x 7 |
12 X 8 Dreiblatt |
Energie |
350 ml
Kraftstoff |
20 Zellen 1700 mAh |
Gewicht |
4,2 kg (mit
Beleuchtung) |
4,9 kg (ohne Bel.) |
Flugzeit |
> 15 min |
6-7 min |
|
Die schon seit langem im Einsatz
befindliche Piper PA 18 aus einem
alten Hegi-Bausatz bot ideale
Extrem-Voraussetzungen für das
anstehende Experiment. Das Platzangebot
im Rumpf war ausreichend und durch das im
Rumpf integrierte Resonanzrohr konnten
die Akkupacks unzerstückelt Verwendung
finden. Allerdings spielte Leichtbau
seinerzeit eine eher untergeordnete
Rolle, so daß das Rohgewicht für
heutige E-Flug-Belange als hoch eingestuft
werden muß. Außerdem sollten die noch
sehr gut intakten RC-Komponenten
möglichst weiterverwendet werden.Der Austausch des
10-ccm-Motors gegen einen Ultra 1200 mit
Getriebe 1:2 war recht problemlos, da der
Verbrennungsmotor samt Drosselservo auf
einer Alu-Platte montiert und über vier
Schwinggummis 7 x 15 mm mit dem
Motorspant verbunden war. Der
Elektromotor wurde samt Getriebe in
gleicher Position auf eine
Sperrholzplatte gleicher Größe
befestigt und ebenfalls mit den
Schwinggummis verschraubt. Somit sind
beide Antriebe jederzeit leicht
gegeneinander austauschbar. Zur Nutzung
des Resonanzrohrschachtes als Akkuhalter
für 20 NC-Zellen mußte in den
vorhandenen Schacht eine ebenflächige
Auflage eingebracht werden, auf welcher
die Akkus liegen. Weiterhin mußten
Begrenzer installiert werden, die eine
sichere Fixierung der Akkus
ermöglichten, gleichzeitig aber auch
einen Akkuwechsel nicht behinderten. Nach
einigen Versuchen wurde die Frontscheibe
derart modifiziert, daß diese nun
aufgeklappt werden kann und so den
direkten Zugriff auf die Akkus
ermöglicht. Diese können durch Lösen
von zwei Nylonschrauben M4 nach vorne aus
dem Rumpf herausgezogen werden. Die
Belüftung der Zellen im Flug erfolgt
ohne zusätzliche Lüftungsöffnungen.
Die vorhandenen Aussparungen in der
Motorhaube und die Durchlassöffnungen
für das frühere Resonanzrohr reichen
völlig aus. Die unerwünschten
Öffnungen für Zylinderkopf, Düsennadel
und anderes können mit etwas GFK oder
Holz verschlossen werden. Ein wenig
Spachtel und Lack lassen später nur noch
vermuten, wo retuchiert wurde.
|
Piper elektrifiziertNach Abschluß der
Umbaumaßnahmen zeigte der Blick auf die
Waage Modells, daß die angepeilte
5-kg-Marke leicht überschritten wurde.
Gewichtssparende Maßnahmen wie der
Austausch der Räder gegen deutlich
leichtere und sogar noch größere
Exemplare, der Tausch einer Rudermaschine
und das Aussparen einiger Holzteile
halfen beim Abspecken. Der anschließende
Flugversuch zeigte, daß die Piper ihr
Gewicht problemlos verkraftet und mit dem
Elektroantrieb einsatzfähig ist. Der
Gesamteindruck im Flug hat durch die
niedrigere Fluggeschwindigkeit im
Zusammenhang mit dem wesentlich
angenehmeren Geräusch deutlich an
Attraktivität gewonnen. Natürlich
können die früheren Flugzeiten nicht
erreicht werden, denn mit 350 ml Sprit
waren Flüge von 10 - 15 min kein
Problem, zumal Halbgas völlig
ausreichte. Das Modell wäre auch mit
einem einfachen 6,5-ccm-Triebwerk
einsetzbar gewesen. In der Elektroversion
ist aufgrund des hohen Gewichtes schon
beinahe während des ganzen Fluges 70 -
80% Leistung erforderlich, womit die
1700-mAh-Zellen nach spätestens 6 bis 7
min zur Landung zwingen. Der Antrieb
nimmt am Boden ca. 33 Ampere auf. Im Flug dürfte die
Stromaufnahme bei Vollast etwas sinken,
wobei die Elektrofliegerei im Ganzen
einen etwas anderen Umgang mit dem
Gasknüppel erfordert als der
Verbrenner-Flug.
Die Umrüstung der Piper PA 18 ist als
voller Erfolg zu werten, da das
Modell jetzt wieder häufiger im Einsatz
ist. Ölverschmierte Finger gehören
der Vergangenheit an und anstelle der
Startbox mit Glühkerzenakku,
Elektrostarter und Benzintank muß nur
ein kleines Ladegerät und eventuell ein
Satz Austauschakkus mitgenommen werden.
|
|
zum Seitenanfang
|
|
|