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Vliesscharniere korrekt einbauen
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Der folgende Artikel entstand als Antwort auf eine Leserfrage an den und musste für die Veröffentlichung
im Boarding von Heft 11/11 um mehr als die Hälfte gekürzt werden. Hier die vollständige Urversion:

Im Zeitalter der ARF-Modelle reduziert sich der erforderliche Bauaufwand häufig nur noch auf den Einbau der technischen Komponenten und die Montage der Leitwerke sowie der Ruderklappen. Dabei werden größtenteils Vliesscharniere verwendet, die verhältnismäßig einfach zu verbauen sind, wenn man einige Grundregeln beachtet. Ruderklappen dürfen weder durch mechanische Begrenzungen die nötigen Vollausschläge verhindern noch durch schwergängige Scharniere erhöhte Ruderkräfte erfordern.
Ans Werk
Bei den meisten ARF-Modellen sind die Schlitze für die Vliesscharniere bereits passend vorbereitet. Eventuell erforderliche Nacharbeiten erfolgen mit einem Balsamesser. Nur in seltenen Fällen wird eine Aufweitung des Schlitzes mit einem dünnen Sägeblatt nötig. Das Vliesscharnier darf auf keinen Fall zu locker sitzen, sonst findet der Kleber später nicht genügend Halt.
Als vorbereitende Maßnahme wird mittig auf dem Vliesscharnier die Bewegungsachse mit einem Bleistift aufgezeichnet. Anschließend erfolgt die Anprobe zuerst auf Seiten der Dämpfungsfläche, dann in den Ruderblättern. Vliesscharniere, die sich nicht ohne Widerstand bis zur Mitte einschieben lassen, müssen entsprechend bearbeitet werden, wenn sich der Grund für die Blockade nicht am Bauteil beseitigen lässt. Auf keinen Fall dürfen die Ruderklappen probeweise komplett eingesetzt werden. Die Scharniere könnten vollständig im Scharnierschlitz verschwinden und müssen mühevoll wieder herausoperiert werden. Allerdings sollte mit vollständig bestücktem Ruderblatt der korrekte Sitz aller Schlitze im Bauteil überprüft werden.
Für die Verklebung wird möglichst dünnflüssiger Sekundenkleber verwendet. Lediglich für die latente Fixierung am Scharnierrand kann mittelviskoser Kleber von Vorteil sein. Schließlich soll das ins Ruderblatt eingesetzte Scharnier vorerst nur gegen Verrutschen gesichert und nicht schon vollständig mit Sekundenkleber durchzogen sein. So vorbereitet kommt das Ruderblatt an seine endgültige Position. Die Mittellinien bieten die Möglichkeit einer letzten Kontrolle, bevor das Ruderblatt auf den gewünschten Vollausschlag gebracht wird. In der Regel liegt hierbei die Ruderachse nicht vollständig am Bauteil an, was für die anstehende Verklebung von Vorteil ist. Mit einem Tropfen des dünnflüssigen Klebers auf die Vliesscharniermitte erfolgt die endgültige Verklebung gleichzeitig in beiden Bauteilen. Je dünnflüssiger der Kleber ist, desto weiter dringt er in den Spalt ein. Nach ein paar Sekunden kann das Ruderblatt wieder in die Neutralposition und der Kleber vollständig aushärten. Nachdem alle Scharniere festsitzen, erfolgt ein zweiter Klebegang von der anderen Scharnierseite. Um ein noch besseres Eindringen des Klebers in den Raum zwischen Scharnier und Holz zu gewährleisten, kann dem Scharnierschlitz mit ein bis zwei feinen Bohrungen eine Art Kapillarwirkung verschafft werden.
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